Kurzprophylaxe mit Pyrazinamid/Rifampizin nach TBC-Exposition zu toxisch?

Die Prophylaxe der latenten Tuberkulose gewinnt in der weltweiten Bekämpfung dieser Infektion zunehmend an Bedeutung. In früheren Studien konnte die vergleichbare Effizienz einer 2-monatigen Prophylaxe mit Pyrazinamid/Rifampizin (PZA/RIF) im Vergleich zu 6 Monaten Isoniazid (INH)demonstriert werden.

In einer Studie von Jasmer in den Annals of Internal Medicine wurde ein abgekürztes Verfahren zur Sekundärprävention von Tuberkulose bei HIV-negativen Patienten untersucht. Die Standardtherapie (6 Monate INH) wurde mit einer 2-monatigen Therapie durch Pyrazinamid und Rifampizin verglichen.

Wichtigstes Resultat dieser Untersuchung ist die Häufung von schweren Nebenwirkungen (Grad 3 oder 4 Lebertoxizität) in der Therapie mit PYR/RIF. So fanden sich in der RIF/PZA Gruppe (n=207) Grad 3/4 Leber-Nebenwirkungen bei 63 Patienten (30.4%), in der INH-Gruppe (n=204) jedoch nur bei 34 Patienten (16.7%).

Allerdings haben vergleichbar viele Patienten die vorgesehene Einnahmedauer abgeschlossen. Auch bei über 35-Jährigen war die Toxizität der Kombination erwartungsgemäss höher. Die Autoren empfehlen, bei der RIF/PZA-Therapie die Leberwerte engmaschig zu kontrollieren.

Jasmer et al., Ann Int Med, 2002;137:640-7