Die Masern machen wieder von sich reden – what’s the fuss all about ?

Gehäufte Fälle von Masern-Infektionen lassen uns aufhorchen. Gibt es die Krankheit noch? Ist sie gefährlich? Weshalb wird eine Imfpung empfohlen? Antworten zu zahlreichen Fragen zu einem aktuellen Problem.

Masern fast verschwunden
In der westlich Hemisphäre ist die Masern-Erkrankung rar geworden, und viele Ärzte würden Schwierigkeiten darin bekunden, eine Masern-Infektion zu erkennen. Durch nationale Impfprogramme wurde zumindest in den Industrieländern erreicht, dass es kaum mehr zu Erkrankungen kam. In Finnland beispielsweise, konnte die eninheimische Übertragung der Masern durch die Impfung durchbrochen werden, und der amerikanische Kontinent gilt als praktisch masernfrei.

Ziel: Herdimmunität
Um das Ziel der «Masernfreiheit» zu erreichen, braucht es eine Durchimpfungsrate bei den Kleinkindern von 95%. Im Kanton Luzern, wo es im letzten Jahr zweimal zu Masernausbrüchen gekommen war, lag die Durchimpfungsrate deutlich tiefer als der gesamtschweizerische Schnitt (ca. 76% vs. 86%). Von Mitte November 2006 bis Mitte Mai 2007 wurden 170 Fälle registriert. Bei allen erkrankten Personen handelte es sich entweder um Kinder, deren Eltern sich bewusst gegen die Impfung entschieden hatten oder ungenügend geimpfte junge Erwachsene. Das deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen verzeichnete im Herbst 2006 einen noch grösseren Ausbruch mit 1332 Fällen; hiervon waren nur 2,5% vollständig geimpft.

Weshalb denn die Aufregung?
Wir haben das klinische Bild der Masern vergessen. Doch Masern sind für Kinder keine harmlose Erkrankung, und schon gar nicht für Erwachsene, bei denen «Kinderkrankheiten» oft schwerwiegender verlaufen. Besonders gefährdet sind abwehrgeschwächte Menschen, Alte und Schwangere. Eine Infektion während der Schwangerschaft erhöht das Risiko eines Spontanaborts und einer Tot- oder Frühgeburt.

Das klinische Bild
Auch wenn die Maserninfektion als klassische Kinderkrankheit in der Regel harmlos verläuft, kommt es nicht selten (ca. 20%) im Verlauf der Krankheit zu Komplikationen, die Schäden hinterlassen können. 4 von 11 im März 2007 in Genf erkrankte Personen mussten wegen einer Lungenentzüdung oder Verschlechterung des Allgemeinzustandes in eine Klinik eingewiesen werden, ein 15-jährges Mädchen wurde intensivmedizinisch betreut. Auch bei Personen mit intaktem Immunsystem kann eine schwere Lungenentzündung ausgelöst werden oder – gerade bei Kindern – eine Mittelohrentzündung (ca. 1 / 10), welche im schlechtesten Fall zu Taubheit führen kann. Gefürchtet ist auch die Hirnentzündung (Enzephalitis), welche in rund 1 von 1000 Fällen auftritt, und in ganz seltenen Fällen kann es verzögert zu einer sklerosierenden Panenzephalitis kommen (SSPE) mit permanenter Schädigung des zentralen Nervensystems. Für 1–2 von 1000 infizierten Kindern ist die Infektion tödlich. Weltweit rechnet man mit 700–900’000 Todesfällen pro Jahr.

Wie kann ich mich schützen?
Wir kennen solche Krankheitsbilder nicht mehr, weil die Masernimpfung seit 1976 fest im Impfplan verankert ist (MMR seit 1985). Zwei Dosen mit dem Kombinationsimpfstoff MMR sind für einen genügenden Schutz notwendig. Das BAG empfiehlt eine Impfung im Alter von 12 und 15–24 Monaten. Eine fehlende Impfung kann aber jederzeit nachgeholt werden, und wird auch allen ungenügend geimpften Erwachsenen die nach 1966 geboren sind, empfohlen.

Die Schweiz hat sich dem WHO-Ziel verpflichtet, Masern und Röteln in Europa bis zum Jahr 2010 auzrotten. Grundvorausetzung hierfür ist, dass eine genügend hohe Durchimpfung erreicht und aufrechterhalten werden kann. Finnland hat dies geschafft – Amerika auch!

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